Ich freue mich, dass ich euch heute wieder einmal einen Gastbeitrag vorstellen
kann. Trajan Tosev kennt man bereits als Social Media Manager und Blogger über Social Media Marketing. Seine
Tipps zu den verschiedenen Networks sind Goldwert. Neben dem bloggen liebt er
auch das reisen und war gerne bereit meinen Lesern auch ein paar Tipps zu
diesem Thema mitzugeben. Zusammen mit seinem guten Freund Christoph
Schulte-Bunert ging es nach Gran Canaria. Aber wer denkt, hier erzählt jemand
von einem ganz normalen Pauschalurlaub, der irrt sich. Viel Spaß mit sieben
Dingen, die man auf Gran Canaria tun sollte.
Spätestens wenn man von der Avenida Touroperador Neckermann in die Avenida
Touroperador Tui abbiegt, wird klar, dass Gran Canaria eine Hochburg des
Pauschaltourismus ist. Orte wie Maspalomas und Playa del Inglés sind alleine
für den Tourismus entstanden und bestehen hauptsächlich aus Hotels und
Geschäften, bzw. Restaurants, die für den Bedarf der dort absteigenden Klientel
maßgeschneidert ist. Betonburgen, Schnitzel-Pommes-Pils, Sandalen mit Socken
und viele weitere Geschmacklosigkeiten regen zur Abreise an. Doch hat Gran
Canaria neben herrlichem Wetter auch mehr zu bieten? Hier sind sieben Dinge,
die wir nach zehn Tagen „Testurlaub“ empfehlen.
Trajan Tosev vor einem der vielen Einkaufszentren ©Trajan Tosev & Christoph Schulte-Bunert |
1. Das Yumbo Center meiden?
Die in die Jahre gekommenen „Einkaufszentren“ in Maspalomas und Playa des Inglés bieten Einkaufsfreuden der Ramschklasse und mutieren in den Abendstunden zu Epizentren der unterirdischen Unterhaltung. Doch wer hier nicht war, kennt „Playa“ nicht. Seit Jahrzehnten trifft man sich hier in den Cafés, Restaurants und Bars. Das Ambiente in den über mehrere Ebenen angelegten Freiluft-Einkaufszentren ist ungewöhnlich: Massenrestaurants, daneben Oma-Cafés mit Häkeldeckchen, schwule Sexshops, Lederbars, Transenshows, Lebensmittel- und Kleidungsgeschäfte sind bunt gemischt. Das Interieur nahezu aller Einrichtungen hier ist gemütlich heruntergekommen. Doch dieses Unterhaltungsangebot wird von vielen Urlaubern geschätzt, die treu jedes Jahr wiederkehren. Der Besuch in einem der Zentren gehört daher zum Pflichtprogramm, um überhaupt mitreden zu können. Unser Fazit: Warum nicht auch einmal in die Geisterbahn?2. Das Hinterland entdecken (Puerto Mogan, Tejeda)
Das Busnetz auf Gran Canaria ist zwar gut ausgebaut, ein Mietwagen bietet
aber die Freiheit, den Betonburgen zu entfliehen, wann immer man Lust hat. Als
eine der besten Autovermietungen auf der Insel gilt die Firma „Cicar“, für die
online reserviert werden sollte. Startet man aus Maspalomas oder Playa del
Inglés gen Norden, sind die Touristenzentren schnell verschwunden. Wer es wagt,
durch die Berge über oft steile Passstraßen bis San Bartolomé de Tirajana (auch
Tunte genannt) oder gar Tejeda vorzudringen, dem bieten sich atemberaubende
Blicke über krasse Felsformationen und die tiefen Schluchten der Insel. Auf
Gran Canaria herrschen verschiedene Klimazonen. Seid nicht überrascht, wenn es
in den Bergen um Tejeda, wie im Norden generell, deutlich feuchter und kühler
ist als im trockenen und warmen Süden der Insel. Dafür herrscht im Norden oft
eine üppige, fast subtropische Vegetation. In den meisten Reiseführern findet
man Auto-Rundreisen über die Insel, für die mindestens ein ganzer Tag
eingeplant werden sollte.
Eine malerische Landschaft ©Trajan Tosev & Christoph Schulte-Bunert |
Wer nicht in die Berge und auch nicht ganz so weit fahren möchte, findet in
Puerto de Mogan ein lohnendes Ziel. Das Hafenstädtchen hat zwar auch das ein
oder andere Touristenhotel, bietet aber einen Kontrast zu den Bausünden der
Betonhochburgen im Süden der Insel. Anders als diese ist Puerto de Mogan aus
einem Fischerort gewachsen. Malerisch sind die Häuser im Kolonialstil rund um
einen bezaubernden Hafen. Der sehr saubere und einladende Stadtstrand in einer
Bucht lässt keine Wünsche offen. Im glasklaren Wasser des Hafens ankern schicke
Yachten und Fischerboote. Außerdem sind auch die Restaurants hier viel
interessanter als in Maspalomas & Co. Frischen Fisch isst man hier. Unsere
Wahl fällt auf das „Casito Mediterraneo" - Tapas, Meeresfrüchte und auch
köstliche geschorte Fleischgerichte kanarischer Art direkt am Hafenbecken.
Optional noch dazu: Wer Lust auf mehr bekommt und weiterfährt, könnte noch einen Abstecher in den kleinen Ort Mogan machen. Von dort aus starten einige der berühmten Wanderwege „camino reales", auf denen sich die umgebenden Berge erkunden lassen. In Mogan lohnt es sich, in der „Art Bodega“ Halt zu machen. Ursula Goebel, die freundliche Herrin des Hauses, serviert dort in ausgefallenem Ambiente mediterrane Gerichte und köstliche selbstgemachte Kuchen. Ursulas Tiramisù ist eine Reise wert!
3. Zum Sonnenuntergang in die Dünen
Hier kommt echtes Urlaubsfeeling auf! Die Füße im Sand, die Wellen des
Atlantiks branden an den endlosen Strand von Maspalomas und die Sonne versinkt
mit ganz großem Spektakel im Meer. Das beeindruckende Farbenspiel, das die
Dünen in leuchtendes orange-rot taucht, ist eine der schönsten Fotokulissen der
Insel. Wer dazu einen kalten Drink möchte und keine Lust auf die schäbigen
Spelunken hat, die Richtung Faro (der Leuchtturm von Maspalomas) warten, bringt
Getränke einfach selber mit. Dann lässt sich der Sonnenuntergang bei einem
Sundowner in den Dünen oder am Strand genießen. In den stilvollen Bars zu
Beginn der Uferpromenade nach Meloneras, gleich hinter dem Faro, lässt sich der
Abend unter freiem Himmel hervorragend fortsetzen.
Romantische Sonnenuntergänge auf Gran Canaria ©Trajan Tosev & Christoph Schulte-Bunert |
4. Rum aus Arucas probieren
Der kleine Ort Arucas im Norden Gran Canarias bringt ein über die Kanaren
hinaus bekanntes Produkt hervor: den Ron Arehucas. Die sehenswerte Rumfabrik,
die schon im 19. Jahrhundert gegründet wurde, produziert Rum in verschiedenen
Qualitäten. Vom süßen "Ron miel", der in den Restaurants der Insel
oft zusammen mit der Rechnung gereicht wird, bis zum ausgezeichneten und viele
Jahre gereiften "Ron Anejo" ist alles zu haben und zu probieren.
Den Rum bekommt man zwar auch in den Bars der Insel, aber die Rumfabrik selbst
ist sehenswert. Auch wenn der kanarische Rum mittlerweile im gut sortierten Onlinehandel
bei uns zu haben ist, gibt es sicher schlechtere Ideen, als sich eine gute
Flasche kanarischen Rum zur Erinnerung mit nach Hause zu nehmen.
5. Die Hauptstadt Las Palmas besuchen
Die mit etwa 380.000 Einwohnern größte Stadt der Insel liefert ein
Kontrastprogramm. Neben der abwechslungsreichen Altstadt mit Gebäuden im
Jugendstil, dem Modernismo und im Kolonialstil lockt die Inselperle mit einer
Shoppingmeile, der kleinen, aber feinen Markthalle und vielen verschiedenen,
charmanten Plätzen mit Bars, Cafés und Restaurants. Ein herrlicher Stadtstrand
und das Hafenviertel mit eleganterem, maritimem Flair runden das Angebot ab und
sind wie geschaffen, um den Ausflug in die Stadt ausklingen zu lassen. Da der
Flughafen der Insel nicht unmittelbar an die Stadt angrenzt, kommen viele
Touristen gar nicht erst hierher, so dass die Chance, hier das
"echte" kanarische Lebensgefühl kennenzulernen, gar nicht so gering
ist. Eine Alternative zu den seelenlosen Betonsünden im Süden der Insel bietet
sich hier in jedem Fall. Da Las Palmas auf der Nordhälfte Gran Canarias liegt,
ist damit zu rechnen, dass der Himmel über der Stadt häufig bewölkt und es
insgesamt deutlich kühler sein kann, als im trockenen Süden der Insel. Für
einen Stadtbummel ist das nur recht.
6. Das kanarische Museum besuchen
Wer den Weg nach Las Palmas und dort in die Altstadt gefunden hat, steht in
einer Seitenstraße des historischen Stadtviertels Vegueta unweit der grimmigen
Kathedrale vor einer Reihe ehrwürdiger, uralter Häuser aus der Kolonialzeit.
Einer dieser Paläste beherbergt das bedeutende Museo Canario, das Ende des 19.
Jahrhunderts gegründet wurde und das heute die wohl bedeutendste Sammlung
altkanarischer Objekte besitzt. In den beeindruckenden Räumen ist das Leben der
Urbevölkerung der Kanaren anschaulich dargestellt. Faszinierend sind die
tausende von Jahren alten Fundstücke aus den historischen Siedlungen und
Kultstätten, die über die Insel verstreut zu finden sind. Schaurige Kabinette
voller menschlicher Schädel und Skelette, geborgen aus den Totenstätten der Ureinwohner,
und Rekonstruktionen historischer Gräber zeigen die Bestattungskultur der
Kanarios und machen das Museum zu einem Ort der letzten Ruhe für eine
untergegangene Kultur.
Eine denkwürdige Ansammlung von Schädeln aus vergangen Zeiten ©Trajan Tosev & Christoph Schulte-Bunert |
7. Gran Canaria auf Wanderwegen erkunden
Zugegeben, es ist nicht jedermanns Geschmack, auf einer warmen Sonneninsel
in die Wanderschuhe zu steigen. Auf Gran Canaria lohnt sich aber ein Aufstieg
in die Berge oder der Rundweg durch einige Täler sehr. Schwere Wanderstiefel
sind dafür oft nicht einmal notwendig. Auf nicht überlaufenen, meist gut
ausgeschilderten Wegen erschließt sich eine beeindruckende Insel. Steile,
serpentinengewundene Steinpfade, Bergpässe, Schluchten mit bizarren
Felsformationen, aber auch sattgrüne Täler, Mandelhainen, seltene Lorbeerwälder
und dicht mit Palmen bewachsene Oasen - Gran Canaria hat alles! Die
Ausgangspunkte sind bequem zu erreichen. Lasst einfach einmal das Auto stehen
und lauft los! Viele der üblichen Reiseführer beschreiben die schönsten
Wanderstrecken zur Genüge. Vorzüglich ist jedoch in jeder Hinsicht das
Reise-Handbuch Gran Canaria von Dr. Dieter Schulze.
Vielen Dank
Trajan für diese erheiternden Tipps. Schön, dass ich dich nun auch zu meinen
Weltenbummler Freunden zählen kann. Wie immer wird mein Fernweh nach einem
Reisebericht nicht gerade kleiner. Wer noch Fragen zu Trajans Gran Canaria
Urlaub hat, der kann sehr gerne einen Kommentar hinterlassen. Wir würden uns
beide sehr darüber freuen.
Viel Spaß
bei euren Abenteuern wünschen Trajan und eure Weltenbummlerin.
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